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Was sich Beschäftigte heute wirklich wünschen – und was das für Unternehmen bedeutet

14.05.2025

Die Arbeitswelt steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Technologische Entwicklungen, neue Lebensentwürfe und gesellschaftliche Erwartungen verändern die Prioritäten der Beschäftigten. Doch was zählt für Arbeitnehmende im Jahr 2025 wirklich? Eine aktuelle Befragung bringt Licht ins Dunkel – und liefert wichtige Impulse für Unternehmen, HR-Verantwortliche und betriebliche Interessenvertretungen.

Was wirklich zählt: Einblicke aus der aktuellen HR-Studie

Wie ticken Arbeitnehmende heute? Welche Faktoren entscheiden über Zufriedenheit, Motivation und Loyalität am Arbeitsplatz? Antworten darauf liefert eine aktuelle HR-Studie 2025 von Factorial. Die Umfrage beleuchtet die Wünsche und Erwartungen von Beschäftigten quer durch alle Altersgruppen und liefert datenbasierte Impulse für Unternehmen, die ihre Arbeitskultur zukunftsfähig gestalten wollen. Besonders aufschlussreich: Die klare Gewichtung zentraler Werte wie Gehalt, Arbeitsklima und Flexibilität – mit teilweise überraschenden Unterschieden zwischen den Generationen.

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Gehalt bleibt Dreh- und Angelpunkt – vor allem für die Jüngeren

Trotz aller Debatten über Sinnstiftung und Selbstverwirklichung: Für fast ein Drittel der Befragten steht das Einkommen an erster Stelle. Besonders ausgeprägt ist dieser Wunsch bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren – hier nennen 34 Prozent das Gehalt als wichtigste Priorität im Job. Doch es geht nicht nur um die Höhe des Einkommens, sondern auch um Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei Gehaltsentwicklungen. Unternehmen sind gut beraten, faire und offen kommunizierte Vergütungsmodelle zu etablieren, wenn sie auf dem Arbeitsmarkt bestehen wollen.

Zwischenmenschliches Klima als unterschätzter Risikofaktor

Gleich nach der Bezahlung ist das soziale Miteinander am Arbeitsplatz entscheidend für die Zufriedenheit – oder eben Unzufriedenheit. Schlechte Stimmung, unklare Kommunikation und eine als überfordernd empfundene Arbeitsbelastung führen häufig zur inneren oder tatsächlichen Kündigung. Besonders gravierend: 39 Prozent der Befragten berichten von zu hoher Belastung, fast ein Drittel beklagt mangelnde Kommunikation, und ebenso viele empfinden Überstunden als belastend. Unternehmen müssen hier gezielt gegensteuern, wenn sie Talente halten wollen.

Flexibilität ja – aber bitte individuell

„Flexibles Arbeiten“ wird oft als universelles Erfolgsrezept gehandelt. Die Realität ist differenzierter: Nur etwa jede*r zehnte Beschäftigte sieht darin den wichtigsten Aspekt im Job. Die Wünsche sind je nach Lebenssituation unterschiedlich: Während Männer eher an einer verkürzten Arbeitswoche interessiert sind, wünschen sich viele Frauen eher Homeoffice-Möglichkeiten. Der Ruf nach standardisierten Modellen greift daher zu kurz – gefragt sind passgenaue Lösungen.

Werteorientierung gewinnt an Bedeutung

Für viele Arbeitnehmende zählt nicht nur, was sie tun, sondern auch, wofür sie es tun. Vier von zehn Befragten möchten, dass die Werte ihres Arbeitgebers mit den eigenen übereinstimmen. Themen wie Vielfalt, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung werden zunehmend zu Auswahlkriterien bei der Jobsuche. Es reicht nicht mehr, diese Werte auf Imagebroschüren zu drucken – sie müssen im Alltag gelebt werden. Das bedeutet auch: Es braucht interne Strukturen, die Diskriminierung verhindern und für Gleichbehandlung sorgen.

Verschiedene Generationen, unterschiedliche Bedürfnisse

Die Umfrage offenbart deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Während Jüngere vor allem Entwicklungsperspektiven und finanzielle Sicherheit erwarten, legen Ältere mehr Wert auf Sinnhaftigkeit und eine ausgewogene Balance zwischen Berufs- und Privatleben. 70 Prozent der über 45-Jährigen betonen die Bedeutung einer erfüllenden Tätigkeit. Unternehmen und Interessenvertretungen sollten daher generationenspezifisch kommunizieren und handeln.

Was Arbeitgebende konkret tun können

Die Studienergebnisse führen zu klaren Handlungsempfehlungen:

●      Faire Gehaltsmodelle: Transparente und nachvollziehbare Vergütungsstrukturen schaffen Vertrauen – besonders bei jungen Mitarbeitenden.

●      Besseres Arbeitsklima fördern: Belastung reduzieren, Kommunikation verbessern und Überstunden gezielt abbauen.

●      Flexible Arbeitsmodelle ausbauen: Hybride Modelle ermöglichen und individuelle Bedürfnisse berücksichtigen.

●      Glaubwürdige Unternehmenskultur etablieren: Werte wie Diversität und Nachhaltigkeit aktiv leben, statt sie nur zu propagieren.

Fazit: Die Arbeitswelt neu denken

Die Bedürfnisse der Beschäftigten sind vielfältig – und sie sind im Wandel. Wer als Arbeitgeber bestehen will, muss zuhören, verstehen und handeln. Die Ergebnisse der HR-Studie 2025 liefern wertvolle Anhaltspunkte, wie moderne Arbeitsbedingungen gestaltet sein müssen. Für Unternehmen, Betriebsräte und Gewerkschaften ist das eine Chance: Wer sich jetzt an den tatsächlichen Erwartungen orientiert, kann die Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeitenden nachhaltig stärken – und gleichzeitig die Attraktivität des Unternehmens erhöhen.