Plastikmüll der Feind des Menschen
Von der Seele reden
12.05.2025
Von der Seele reden – der Kommentar von Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller, Politik- und Medienwissenschaftler und Vorstand der „Stiftung: Christliche Werte leben“.
Jeden Donnerstag um 20:45 Uhr im Radio und bereits vorab hier den ausführlichen Kommentar online hören. Mehr Infos zur Stiftung auf www.christlichewerteleben.de
Einer der größten Feinde des Menschen ist der Plastikmüll
Der meiste Plastikmüll entsteht weltweit in Ländern mit mangelhafter Abfallwirtschaft, insbesondere in Asien, wo er häufig über Flüsse in die Meere gelangt. Studien zeigen, dass Indien das Land mit der größten Plastikverschmutzung ist. Zusätzlich zu den großen Plastikmüllbergen gibt es auch Mikroplastik, der durch Abrieb von Autoreifen, beim Waschen von Kunststofftextilien oder durch den Zerfall von Plastikmüll entsteht. Ein Großteil des Plastikmülls wird durch Flüsse in die Meere transportiert und kommt so auch auf unseren Tisch.
In Deutschland und weltweit ist die Herstellung und Entsorgung von Verpackungen eine der größten Quellen für Plastikmüll. Das muss doch wirklich nicht sein. Warum geht der Gesetzgeber bei uns nicht dagegen vor? Es gibt doch Alternativen. In Deutschland werden täglich etwa 7,6 Millionen Einweg-Plastik-Trinkbecher verbraucht. Das entspricht einem jährlichen Verbrauch von rund 2,8 Milliarden Bechern. Etwa 60 % davon sind kunststoffbeschichtete Papierbecher, die restlichen 40 % sind reine Plastikbecher. Gleiches gilt für die mehrfach in Plastik eingewickelten Lebensmittel. Wie oft schreie ich lauthals, wenn ich wieder eine Geschenkverpackung vor mir habe, die ich nur mit schwerem Werkzeug geöffnet bekomme. Das Wohl des Kunden steht offenbar in der Verpackungsindustrie ganz am Ende der zu berücksichtigenden Interessen. Die Plastik-Strohhalme mussten verboten werden, die Verpackungsindustrie darf weiterhin ungehindert ihr Unwesen treiben.
Für die in Deutschland jährlich verbrauchte Menge an Papp-Einwegbechern sind 1.000 Tonnen Polyethylen notwendig. Eine vom Umweltbundesamt veröffentlichte Studie bestätigt mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen für Verbraucherinnen und Verbraucher. Diese Chemikalien können sich im Organismus anreichern und die Neigung zu Infekten erhöhen oder bei Babys ein verringertes Geburtsgewicht zur Folge haben.
Die deutsche Verpackungsindustrie ist politisch gut vernetzt, sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene. Verbände wie das Deutsche Verpackungsinstitut und die IK-Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. spielen eine aktive Rolle bei der Mitgestaltung von politischen Rahmenbedingungen, beispielsweise durch die Teilnahme an Gremien in Berlin und Brüssel. Die Industrie ist auch an gemeinsamen Initiativen, wie der Initiative "Wir sind Kunststoff", beteiligt.
Hier gilt es anzusetzen. Die Politik darf sich nicht länger von wirtschaftlichen Interessenvertreter/innen die Gesetze und Verordnungen in die Hand diktieren lassen. Verweist die Lobbisten endlich der Parlamente.
Ich wünsche Ihnen eine sinn-volle Woche, aber bitte bleiben Sie achtsam.