Kinder und Gewalt
Von der Seele reden
04.06.2025
Von der Seele reden – der Kommentar von Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller, Politik- und Medienwissenschaftler und Vorstand der „Stiftung: Christliche Werte leben“.
Jeden Donnerstag um 20:45 Uhr im Radio und bereits vorab hier den ausführlichen Kommentar online hören. Mehr Infos zur Stiftung auf www.christlichewerteleben.de
Kinder und Gewalt
Kinder und Jugendliche werden im Internet zunehmend mit Hassinhalten und sexualisierter Gewalt konfrontiert. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht von jugendschutz.net hervor, dem gemeinsamen Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet. Familienministerin Prien zeigt sich "erschüttert".
17.630-mal - so oft registrierte jugendschutz.net im vergangenen Jahr Verstöße gegen den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Netz. "Es handelt sich dabei in 90 Prozent der Fälle um Darstellungen sexualisierter Gewalt", sagte Stefan Glaser, Leiter und Geschäftsführer der Jugendschutz-Institution. Die Zahl der Fälle habe sich verdreifacht, so Glaser bei der Vorstellung des Jahresberichts 2024. "Die lag bei 5.000, jetzt liegt sie bei 15.000." Wenn für 12-14Jährige Gewalt zur Selbstverständlichkeit wird, ist der Schritt zu eigenen Gewalttaten nicht mehr weit. Wir fragen uns, wie 13jährige Kinder zu Mördern werden können, kümmern uns aber kaum um das Medienverhalten unserer Kinder und werden im übertragenen Sinn zu Mittätern.
Hier hilft auch der so einfache Ruf nach dem Staat nicht, denn das Internet kann niemand mehr regulieren. Die Digitalisierung hat uns zu willfährigen Opfern gemacht. Da gibt es nur einen Ausweg: Selbst mit den eigenen Kindern über die Inhalte im Netz diskutieren, Gewalt in jeder Form – auch in der Kommunikation – als etwas brandmarken, das im Ergebnis dazu führt, dass nicht nur andere durch mich, sondern auch ich durch andere verletzt werden. Der große Gelehrte Konfuzius hat schon vor 2.000 Jahren den wichtigsten Grundsatz für das Zusammenleben formuliert:
„Was du selbst nicht wünschst, das tue auch anderen nicht an. Dann wird es keinen Zorn gegen dich geben – weder im Staat noch in deiner Familie.“
Wir haben doch die Freiheit des Einzelnen gewollt, den möglichst wenig eingeschränkten Individualismus, dann müssen wir aber auch die Verantwortung für die Folgen übernehmen.
Ich wünsche Ihnen eine gewaltfreie Woche, aber bitte bleiben Sie achtsam.