Hölle.
10.02.2025
Im Bundestag ging es vergangene Woche hoch her.
Der SPD-Politiker Rolf Mützenich wandte sich an Kanzlerkandidat Friedrich Merz. Wegen sei-nes Verhaltens der AfD gegenüber sagte Mützenich wörtlich: „Der Sündenfall wird Sie immer begleiten. Noch können wir das Tor zu Hölle schließen. Sie müssen die Brandmauer wieder hochziehen.“
Damit hat Mützenich etwas gesagt, das ich als Theologe unterschreiben kann: Wir brauchen Himmel und Hölle nicht in ein wie immer geartetes Szenario zu verschieben. Die Hölle, die Mützenich konkret meinte, ist die Hölle der NS-Diktatur. Sehr diesseits, sehr real und an Grausamkeit nur schwer zu überbieten.
Die Hölle, so haben es die christlichen Kirchen und andere Religionsgemeinschaften gelehrt, ist – ebenso wie der Himmel – etwas, das wir uns verdienen können und was im Jenseits auf uns wartet. Mit der Angst davor wurde und wird Kasse gemacht. Bis die Aufklärung kam und viele Menschen auf diesen Bauernfänger-Trick nicht mehr hereinfielen. Seitdem laufen die Menschen scharenweise davon vor einer heuchlerischen, scheinheiligen Religion, die den Gott der Liebe zum Scharfrichter degradiert. Natürlich nur für die angeblichen Sünden der anderen, nicht für die eigenen. Und Erlösung kostet. „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt.“
Ich stelle fest: Die Hölle ist hier. Jetzt und zu jeder Zeit. Menschen bereiten sie einander. „Die Hölle, das sind die anderen“, sagt der Philosoph Jean-Paul Satre ganz richtig. Und: „Das Paradies muss auf Erden sein. In den Himmel passt es nicht hinein.“ Das sang meine Lieblingsband der 1970iger Jahre, Ihre Kinder. Bleibt auf der Erde. Da gibt es genug zu tun. Und bereitet euren Mitmenschen den Himmel, nicht die Hölle.